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Barometer zu den Verbrauchermärkten 2016

Vertrauen in Binnenmarkt gestiegen

Europäische Kommission - Pressemitteilung

Brüssel, 5. September 2016

Die Europäische Kommission hat heute ihren Barometer zu den Verbrauchermärkten veröffentlicht, in dem aus Bewertungen von Verbrauchern aus der EU hervorgeht, wie 42 Märkte für Waren und Dienstleistungen funktionieren.

Diese Bewertungen belegen die verbesserte Leistungsfähigkeit der Märkte seit der letzten Ausgabe des Barometers im Jahr 2014. Der seit 2010 zu beobachtende positive Trend beschleunigt sich, wobei die größten Fortschritte bei den Finanzdienstleistungen zu verzeichnen sind. Die führenden drei Warenmärkte bei den Verbrauchern sind Bücher, Magazine und Zeitungen, Unterhaltungsartikel (z. B. Spiele und Spielzeug) und große Haushaltsgeräte wie Kühlschränke. Im Hinblick auf Dienstleistungen sind die drei führenden Märkte bei den Verbrauchern freizeitbezogen, von Ferienunterkünften über Kultur- und Unterhaltungsdienstleistungen bis hin zu Sportdienstleistungen wie Fitnessstudios.

"Aus dem diesjährigen Barometer geht hervor, dass das Vertrauen der Verbraucher in die Märkte aufgrund verbraucherfreundlicher Vorschriften, Marktreformen sowie der wirksamen Durchsetzung der Verbraucherschutzvorschriften gestiegen ist", so Věra Jourová, EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucher und Gleichstellung der Geschlechter. "Wir müssen diesen erfreulichen Trend aufrecht erhalten, insbesondere bei Märkten, die noch hinter den Erwartungen zurückbleiben, wie etwa Telekommunikation und Energie. Aus diesem Grund stehen Verbraucher im Mittelpunkt der vorrangigen Projekte der Kommission, zu denen der digitale Binnenmarkt und die Energieunion zählen."

Die Verbraucherbarometer dienen nationalen politischen Entscheidungsträgern und Interessenträgern dazu, die Auswirkungen der Politik über einen bestimmten Zeitraum zu bewerten und die Situation in den Mitgliedstaaten miteinander zu vergleichen. Die Kommission stützt sich bei der Gestaltung ihrer Politik auf die Ergebnisse des Barometers zu den Verbrauchermärkten.

Die Leistungsfähigkeit der Märkte steigt, wenn die Verbraucher ihnen mehr Vertrauen entgegenbringen. So führte zum Beispiel das niedrige Vertrauen der Verbraucher in Finanzdienstleistungen zur Erarbeitung der Verbraucherkredit-Richtlinie. Seit Inkrafttreten dieser Rechtsvorschrift ist ein wachsendes Vertrauen in diesem Sektor zu verzeichnen. Verbraucher berichten von Schwierigkeiten im Zusammenhang mit den Telekommunikationsmärkten. Die Kommission wird einen Legislativvorschlag in diesem Bereich vorlegen, um diesen Schwierigkeiten zu begegnen. Die vor Kurzem von der Kommission vorgelegten Vorschläge zu digitalen Verträgen sollen das Vertrauen der Verbraucher in den grenzüberschreitenden Online-Handel stärken.

Das Verbraucherbarometer bestätigt die Ergebnisse des Europäischen Semesters: Sektoren wie Bahndienstleistungen sowie Wasser- und Stromversorgung bedürfen in einigen Ländern struktureller Reformen, da ihre Bewertung in den einzelnen Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich ausfällt.

Die wichtigsten Ergebnisse des Barometers zu den Verbrauchermärkten 2016:

  • Die Verbesserungen bei den Dienstleistungsmärkten sind größer als die bei den Warenmärkten. Die größten Fortschritte sind im Bereich Finanzdienstleistungen zu verzeichnen. Die Verbraucher haben mehr Vertrauen in ihre Banken, die private Altersvorsorge und Investmentfonds als zuvor. Dies lässt darauf schließen, dass die jüngsten legislativen Initiativen in Bereichen wie Zahlungskonten und Hypotheken, wirksame Durchsetzung und Sensibilisierung allmählich Früchte tragen. Gleichzeitig bleiben jedoch Bankdienstleistungen der leistungsschwächste Sektor unter den Dienstleistungsmärkten.
  • Die Leistungsstärke in den verschiedenen Mitgliedstaaten fällt uneinheitlich aus. Die größten Unterschiede bei der Bewertung der Marktleistung in den einzelnen EU-Ländern offenbaren sich bei den Märkten für Elektrizitätsversorgung, Wasserversorgung, Hypotheken, Eisenbahnverkehr und mobile Telefondienste. Im Vergleich zu besser abschneidenden Märkten sind diese Märkte weniger offen für den grenzüberschreitenden Wettbewerb.
  • Die Leistungsstärke der Märkte ist ebenfalls uneinheitlich. Von den untersuchten Märkten schneiden Immobiliendienstleistungen, Hypotheken, Bank-Investments, private Renten und Wertpapiere sowie Gebrauchtwagen und Fleischprodukte am schlechtesten ab.
  • Warenmärkte werden weiterhin besser beurteilt als Dienstleistungsmärkte, obwohl letztere erheblich zulegen konnten. Bei den Warenmärkten haben die Märkte für schnell drehende Einzelhandelswaren – beispielsweise nichtalkoholische Getränke und Brot, Getreideprodukte und Teigwaren – , die in früheren Ausgaben des Verbraucherbarometers gut abschnitten, im Vergleich zu anderen Warenmärkten an Boden verloren.
  • Die Bewertung des Markts für Bahndienstleistungen hat sich seit 2013 erheblich verbessert. Die Leistungsfähigkeit des Strommarkts bleibt noch hinter den Erwartungen der Verbraucher zurück. Ebenso bestehen noch zahlreiche Probleme in den Telekommunikationsmärkten, in denen den Verbrauchern von allen untersuchten Sektoren die erheblichsten allgemeinen Nachteile entstehen.
  • Mehr Verbraucher haben den Anbieter gewechselt, doch ist ein Wechsel in einigen Märkten nach wie vor schwierig. Erstmals werden in dem Anzeiger auch die Gründe beleuchtet, die Verbraucher von einem Anbieterwechsel abgehalten haben. Den Ergebnissen zufolge sind Verbraucher in vielen Fällen nach wie vor besorgt darüber, dass ein Wechsel schwierig sein kann, oder aber sie stießen beim Versuch eines Anbieterwechsels auf Hindernisse.

Hintergrund

Die Verbraucherbarometer veranschaulichen, wie der Binnenmarkt für die Verbraucher in der EU funktioniert. Sie werden seit 2008 veröffentlicht und sollen sicherstellen, dass die Ergebnisse von Verbraucherumfragen stärker beachtet werden und in die Politikgestaltung einfließen. Es gibt zwei Arten von Barometern, die im jährlichen Wechsel veröffentlicht werden und auf umfangreichen Erhebungen beruhen:

  1. Das Barometer zu den Verbrauchermärkten misst die Leistung von über 40 Verbrauchermärkten anhand von Schlüsselindikatoren, beispielsweise das Vertrauen, dass Anbieter die Verbraucherschutzvorschriften einhalten, die Vergleichbarkeit der Angebote, die verfügbare Auswahl auf dem Markt, das Maß, in dem die Erwartungen der Verbraucher erfüllt werden, und die Nachteile durch Probleme, mit denen die Verbraucher konfrontiert sind. Andere Indikatoren wie Anbieterwechsel und Preise werden ebenfalls verfolgt und analysiert.
  2. Das Barometer zur Lage der Verbraucher ist der Verbrauchersituation in den einzelnen Ländern in drei Bereichen gewidmet (1. Kenntnisse und Vertrauen, 2. Einhaltung und Durchsetzung, 3. Beschwerden und Streitbeilegung), wobei die Fortschritte bei der Integration des EU-Einzelhandelsmarkts geprüft werden (Barometer zur Lage der Verbraucher 2015).

Weitere Informationen:

  • Barometer zu den Verbrauchermärkten 2016
  • Factsheet zum Barometer zu den Verbrauchermärkten 2016
  • Infografik zu den Ergebnissen des Barometers zu den Verbrauchermärkten 2016

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