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Spanische Lotterie

Vermeintlicher Gewinn entpuppt sich als organisierter Betrug

Neue Schreiben im Umlauf

Update September 2016: Eine Konsumentin hat das Europäische Verbraucherzentrum darauf aufmerksam gemacht, dass neue Schreiben angeblicher spanischer Lotterien verschickt wurden. Diese sind nicht wie bisher in englischer Sprache, sondern auf Deutsch verfasst (wenn auch fehlerhaft). Der Absender ist die "EUROPÄISCH LOTTERIE KOMMISSION BOARD SPANIEN".

Der Inhalt ist ähnlich zu den unten beschriebenen Schreiben: Demnach würde bereits seit zwei Jahren ein sehr hoher Gewinn auf den Empfänger warten. Diesen hätte man "gewinnbringend angelegt" und wenn der "Gewinner" nicht innerhalb einer gewissen Frist reagiert, würde man die Summe wieder für zwei weitere Jahre anlegen. Um das Geld zu bekommen, müsste sich der Empfänger an eine deutsche Rechtsanwaltskanzlei wenden. Außerdem enthält das Schreiben ein Formular, in dem die persönlichen Daten (Name, Adresse, Beruf, Bankverbindung usw.) eingetragen werden müssen. Dieses solle man dann mit einer Kopie des Personalausweises retournieren.

Das EVZ Österreich rät dringend davon ab, auf solche Schreiben zu reagieren! Geben Sie auf keinen Fall persönliche Daten bekannt, weder dem Absender, noch der in dem Schreiben erwähnten deutschen Kanzlei. Bitte beachten Sie auch die untenstehenden Informationen.

Zweifelhafte Schreiben und E-Mails

Immer wieder erhalten Konsumenten zweifelhafte Schreiben und E-Mails in englischer Sprache, worin den Adressaten hohe Gewinne in einer spanischen Lotterie angekündigt werden. Das Europäische Verbraucherzentrum Österreich rät dringend davon ab, auf diese Mitteilungen zu reagieren!

Auch der Aufforderung zur Zahlung einer Bearbeitungsgebühr für die Zustellung des angeblichen Lotteriegewinns sollte keinesfalls Folge geleistet werden.

Die bisher aufgetauchten Gewinnankündigungen tragen teilweise Bezeichnungen von existierenden ausländischen Lotterien wie "European Lotteries", "El Gordo de la Primitiva", Loterías y Apuestas del Estado (LAE)“, "El Mundo Lotto Company S.A." oder Fantasienamen wie "Fortune Lotteria", "Victoria State Lottery" etc.

Und so funktioniert es...

Den angeschriebenen Personen wird mitgeteilt, sie hätten bei der Ziehung einer Lotterie einen sehr hohen Gewinn erzielt, obwohl die Empfänger niemals bei einer derartigen Lotterie mitgespielt haben.  Um den Gewinn möglichst rasch zu erhalten soll man entweder

  • Vorauszahlungen leisten um den Gewinn zu erhalten, oder
  • persönliche Daten, die Bankverbindung und eine Kopie eines Ausweises zurücksenden.

Dies alles soll innerhalb einer sehr kurzen Frist vor sich gehen, da der  Gewinn verfalle, falls nicht rechtzeitig geantwortet würde.

Als Kontaktdaten der Unternehmen gibt es in der Regel nur eine Telefonnummer, eine E-Mail- oder Postfachadresse. 

Die Tricks der Betrüger

Sobald man mit dem Lotterieunternehmen zwecks Zustellung des Gewinnes Kontakt aufgenommen hat, wird der vermeintliche Gewinner aufgefordert, eine "Kaution“ für die Zustellung des Gewinnes vorzustrecken. Diese Summe ist oft ein vierstelliger Euro-Betrag.

Wenn dieser Betrag überwiesen wurde, wird eine "Bearbeitungsgebühr" für die Auszahlung des angekündigten Gewinnes verlangt. Auch dieser Betrag ist oft eine vierstellige Euro-Summe.


Das Europäische Verbraucherzentrum Österreich kennt Lotterie-Opfer, die tausende Euro nach Spanien überwiesen haben und bei denen nach Überweisung dieser Beträge weiter versucht wurde das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Spanische Bank ruft an

Der Gipfel der Unverfrorenheit ist nämlich dann, wenn sich ein angeblicher Mitarbeiter einer spanischen Bank meldet und behauptet, dass der Gewinn bereits zur Überweisung bei der Bank liegt.


Nur ein Problem gäbe es noch: Für den Gewinn muss noch Steuer bezahlt werden. Begründet wird dies, dass der Gewinner keinen Wohnsitz in Spanien hat und daher die Steuer im Voraus bezahlt werden muss.

Nach der Zahlung ist Funkstille

Wurden dann alle Geldbeträge (bis zu mehreren tausend Euro) bezahlt, bricht der Kontakt zum fiktiven Lotterieveranstalter ab und die von den gutgläubigen Opfern bezahlten Gelder sind unwiederbringlich verloren.

Die Erfahrung zeigt, dass es sinnlos ist, an dubiose ausländische Lotterien Vorauszahlungen zu leisten, insbesondere dann, wenn man nirgends mitgespielt hat.

Anzeige bei der Polizei

Wenn man tatsächlich Opfer derartiger Betrüger geworden ist,  bleibt oft nur mehr der Weg zur Polizei zwecks Anzeige. Die spanische Polizei hat bereits einige Mitglieder der Banden, die von Spanien aus tätig waren, festgenommen und der Justiz übergeben.

Nicht reagieren und keinesfalls Vorauszahlungen leisten

Das Europäische Verbraucherzentrum Österreich rät daher dringend davon ab, auf solche zweifelhafte Schreiben und E-Mails mit der Ankündigung eines ausländischen Lotteriegewinns zu reagieren und sogar persönliche Daten und Angaben über Bankverbindungen bekannt zu geben.


Keinesfalls sollte man irgendwelche Zahlungen leisten. Offiziell zugelassene in- und ausländische Lotterieveranstalter verlangen von den Gewinnern nie eine Vorauszahlung von Bearbeitungsgebühren oder dergleichen für die Auszahlung von Lotteriegewinnen.

Vorsicht bei der Weitergabe persönlicher Daten

Weiters rät das Europäische Verbraucherzentrum Österreich auch zum vorsichtigen Umgang mit persönlichen Daten, insbesondere der Kontonummer.

Die Kenntnis der Kontodaten ermöglicht Betrügern unter Umständen, unrechtmäßig Geld von Ihrem Konto einzuziehen, auch wenn Sie dazu keine schriftliche Einverständniserklärung und keinen schriftlichen Einziehungsauftrag gegeben haben. Unternehmen können bei der Bank einen Antrag stellen, dass sie sich von Konten, deren Kontonummer ihnen bekannt ist, Beträge einziehen können.

Sollten Sie Ihre Daten bereits bekannt gegeben haben, so kontrollieren Sie Ihre Kontoauszüge genau. Ist Geld unrechtmäßig abgebucht worden, haben Sie die Möglichkeit, dieses innerhalb von 42 Tagen ohne Angabe von Gründen von ihrer Bank wieder zurückholen zu lassen.

Echte spanische Lotterien warnen vor Betrügern

Die Loterías y Apuestas del Estado (LAE) informiert, dass Betrüger mehrerer Nationalitäten das Ansehen und die Handelsnamen der Spanischen Lotterie in verschiedenen Ländern, vor allem in Südostasien und im Pazifikraum, sowie auf dem amerikanischen Kontinent, auf betrügerischer Weise benutzen.

Wie das Europäische Verbraucherzentrum weiß, haben derartige Unternehmen auch Europa im Visier ihrer betrügerischen Absichten.

Diese Banden bewegen sich mühelos rund um die ganze Welt und benutzen Handys, Postfächer, vorübergehende oder falsche Anschriften, sowie Namen, die an angesehene Institutionen erinnern, ("el Gordo", "la Primitiva", "European Lottery Comission", usw.). Desgleichen fälschen sie Drucksachen und die Unterschriften verschiedener Geldinstitute.

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