💳 Abhebespesen im Urlaub
Österreich hängt am Bargeld. Wir bezahlen laut statistischen Erhebungen weniger oft mit Plastik als der Durchschnitt in anderen EU - Ländern. Dies bedingt ein stark ausgebautes Geldautomatennetz im Inland und eine abhebefreundliche Geschäftspolitik der heimischen Banken. Normalerweise ist es in Österreich kein Problem auch bei Fremdbanken ohne Gebühr von Geldautomaten abzuheben. Das ist in vielen anderen Ländern genau andersrum. Viele Österreicher:innen geraten auf Reisen daher aus Gewohnheit in Unkosten.
Bankomat und Debitkarte im Ausland
Die Debitkarte hat in den letzten vier Jahren die Bankomatkarte (früher auch EC-Karte genannt) nach und nach bei allen österreichischen Banken abgelöst. Neue Karten werden nur noch als Debitkarten ausgestellt, die Bezeichnung "Bankomatkarte" hält sich aber in der Umgangssprache. Debitkarten haben weiterhin die frühere Funktionalität, also die sofortige Abbuchung vom Konto ("Debit" bedeutet "Lastschrift") und das schnelle kontaktlose Bezahlen (POS, NFC) und diverse Serviceleistungen am Selbstbedienungsautomaten in Bankfoyers wie Einzahlungen, Überweisungen, Auszüge usw.
Aktuelle Debitkarten in Österreich haben das Mastercard oder Visa Logo, eine 16 - stellige Kartennummer, ein Ablaufdatum und die dreistellige CSV Prüfnummer für Internetbestellungen auf der Rückseite. Somit werden sie von Vertragspartner:innen von Mastercard oder Visa angenommen.
Debitkarten bieten also die Möglichkeit, wie mit einer Kreditkarte im Internet zu bestellen. Weitere Hauptunterschiede zu Kreditkarten sind:
- im Inland in der Regel gebührenfreie Geldabhebung auch bei Fremdbanken (sonst wird man am Bildschirm darauf aufmerksam gemacht)
- sofortige Belastung des Girokontos statt einer monatlichen Abbuchung erst in ein paar Wochen
- keine Versicherungsleistungen (z.B. Reiseversicherung) wie oft bei Kreditkarten
- ein geringerer Überziehungsrahmen im Vergleich zu Kreditkarten
- Geldabhebelimit i.d.R. pro Tag statt größeres Monatslimit wie bei Kreditkarten
Bei älteren Debitkarten mit "nur" dem Maestro Logo besteht auch weiterhin eine relativ gute Deckung und sie bleiben bis zu ihrem Laufzeitende gültig. Allerdings will Mastercard sein weltweites Produkt Maestro nach 30 Jahren schrittweise abschaffen. Zum Beispiel wird ab Juli 2023 in Deutschland das Maestro-Zeichen von Mastercard gelabelten Bankomatkarten (dort "Girocards" genannt) verschwinden. Ähnlich lässt Visa sein Service "V-Pay" seit 2020 auslaufen, das hauseigene Konkurrenzprodukt zu Maestro. Deshalb sinkt die Annahmerate von Maestro und V-Pay im Ausland zunehmend.
Kreditkarte im Ausland
Vor allem außerhalb der Eurozone sind Kreditkarten oft unverzichtbar und die bessere Wahl als Debitkarten, weil Debit nicht überall angenommen wird. Voraussetzung für eine Abhebung mit Kreditkarte ist natürlich, dass das jeweilige Kreditkartenlimit noch nicht ausgeschöpft wurde. Wie teuer Abheben ist, hängt sehr von der vertraglichen Gebührenstruktur ab. Viele Geldinstitute verrechnen bei Abhebung etwa 3% vom Behebungsbetrag. Oder es gibt eine Mindestgebühr für Bargeldabhebungen unabhängig von der abgehobenen Summe. Ihre Karte kann natürlich auch damit beworben worden sein, dass sie kostenfreies Bargeldabheben erlaubt. Allerdings gilt hier oft die wichtige Auflage, das dies nur im Inland gilt! Es ist auf jeden Fall schlau, den Kostenschlüssel der kartenausgebenden Bank zu kennen.
Prepaid Kreditkarten
Kreditkarten mit aufgeladenem Guthaben und ohne Kreditlimit nennen sich Prepaid Karten. Sie bieten sich auf Reisen ebenfalls an, da man nicht mehr als die aufgeladene Summe ausgeben kann. Somit behält man einen klaren Überblick über Ausgaben und außerdem ist der Schaden bei Missbrauch beschränkt. Prepaid Karten erfordern keine Bonitätsprüfung und sind deshalb einfacher zu bekommen. Eine Verschuldung ist nicht möglich. Da zudem keine Bankverbindung nötig ist, bieten sich Prepaid Karten auch für Jugendliche ab 14 Jahren an.
Allerdings können durch Transaktionen mit der Kartenanbieterfirma hohe Kosten anfallen. Manche Prepaid Firmen verlangen fürs Aufladen cirka 2% des eingespeisten Betrages. Zusätzlich sind eine Jahresgebühr und oder eine Gebühr für monatelanges ungenutztes Liegenlassen üblich. Die Akzeptanz von Prepaid beim Onlinebestellen ist gleich wie bei "normalen" Kreditkarten, nur bei manchen Reiseleistungen kann es Einschränkungen geben, wenn höhere Autorisierungsbeträge nötig sind.
Links
PDF Download des AK Spesenvergleichs für Zahlungsmittel (Juni 2022)
https://www.arbeiterkammer.at/beratung/konsument/Geld/Bargeldloszahlen/Reisezahlungsmittel_2022.pdf
Erklärseite zu Debitkarten des Konsumentenschutzministeriums
https://www.konsumentenfragen.at/konsumentenfragen/Konto_und_Zahlungsverkehr/KontoundZahlungsverkehr/Debitkarte_(Bankom…