"Hurra! Sie haben gewonnen! Fordern Sie Ihren Gewinn gleich an! Wieso haben Sie Ihren Bargeldbetrag noch nicht angefordert? Persönliches Geldbeantragungsformular für einen Bargeldbetrag. Rufen Sie uns an!"
So oder so ähnlich lauten Schreiben, die zur Zeit wieder vermehrt in unseren Briefkästen einlangen. Verschiedenste Lotterien vermitteln gutgläubigen Konsumenten den Eindruck, einen hohen Bargeldbetrag gewonnen zu haben.
Das Europäische Verbraucherzentrum warnt vor voreiligen Zahlungen und Bekanntgabe von persönlichen Daten, wie Kontonummer etc.
Teure Anrufe und Abbuchung vom Konto
Um den vermeintlichen Gewinn zu erhalten soll man entweder eine teure Mehrwertnummer anrufen oder aber ein Geldbeantragungsformular ausfüllen. Auf diese Weise versuchen die Unternehmen, an die Bankdaten der Konsumenten zu gelangen, um dann von deren Konten Geld abzubuchen. Also, keine Rede von einem Gewinn, ganz im Gegenteil. Dutzenden Konsumenten wurde auf solche Weise bereits unzulässigerweise Geld von ihrem Konto abgebucht.
Hintermänner aus ganz Europa und Afrika
Die Initiatoren der Gewinnmitteilungen sind angeblich in den Niederlanden, in Spanien und anderen europäischen Ländern ansässig.
Weiters wird auch eine Verbindung zur Firmen, die von Afrika aus operieren nachgesagt, bekannt unter der Bezeichnung "Nigeria-Connection".
Große Einnahmequelle
Die Nigeria-Connection wird von Experten als dritt- bis fünftgrößte Einnahmequelle Nigerias bezeichnet. Die Hintermänner dieser Unternehmen ergaunern jährlich einige Millionen Dollar von gutgläubigen Menschen weltweit.
In diesen Fällen werden Schreiben tausendfach und in den unterschiedlichsten Versionen via E-Mail versandt. Der Inhalt ist in der Regel frei erfunden und spiegelt dem Empfänger üblicherweise vor, exklusiv als Empfänger einer riesigen Geldtransaktion ausgewählt worden zu sein. Oft sind auch Tel. oder Fax-Nummern als "confidential" - Verbindungen angeführt, welche meist zu einer extrem teuren kostenpflichtigen Mehrwert-Nummer führen.
Nicht reagieren
Wir können nur empfehlen, solche Schreiben in den Papierkorb zu werfen bzw. E-Mails zu löschen und keinesfalls darauf zu antworten, da Sie anderenfalls den Absender nur auf sich als potentielles weiteres "Opfer" aufmerksam machen.
In Österreich ist die nicht genehmigte Belästigung via Telefax oder E-Mail verboten. Dieser Schutz besteht allerdings für den Fall, dass der Absender außerhalb der EU beheimatet ist, nur theoretisch.
Holländische Botschaft warnt
Sogar die Königlich Niederländische Botschaft in Wien warnt in einer Mitteilung vor betrügerischen Firmen mit Sitz in den Niederlanden, die österreichische Bürger kontaktieren. Unter der Botschafts-Telefonnummer 01/58939-0 kann man sich über die Seriosität dieser Niederländischen Firmen informieren.
Die Drahtzieher in Holland sind meist nur über mit 003106 beginnenden Rufnummern erreichbar, die lediglich für Telefonnummern des Mobilfunknetzes stehen. Wenn Sie eine Zusendung mit diesen Anfangszahlen erhalten, sollten Sie vorsichtig sein.
Holländische Polizei wird aktiv
Die niederländischen Behörden sind unterdessen auch interessiert an Kopien der geführten Korrespondenz. Betroffene können ihre Unterlagen an die folgende Adresse senden:
KLPD
C. Schep
Financial Crimes Unit
Postbus 3016
NL – 2700 KX Zoetermeer
Auch aus Spanien kommen unseriöse Angebote
Die spanische Lotterievereinigung Loterías y Apuestas de Estado warnt ebenfalls vor kriminellen Vereinigungen (z.B. El Gordo de la Primitiva), welche unter Missbrauch des Namens der spanischen Loteria Nacional, Gewinnmitteilungen an Konsumenten in ganz Europa versendet.
Wer einlösen will, muss eine bestimmte Summe für Gebühren, Bankkosten und Postspesen zahlen.
Nach Angaben der spanischen Loteria Nacional ist jedoch die Auszahlung ihrer Gewinne immer gebührenfrei, und sie rät daher, keinesfalls auf derartige Zusendungen zu reagieren.
Opfer dieses spanischen Unternehmens können sich an die spanischen Behörden wenden:
Loterías y Apuestas del Estado
Legal Advice Service
C/Guzmán el Bueno Nr. 137
28003 Madrid
oder via Fax: 0034 9 153 35 136
Vorsicht bei der Weitergabe persönlicher Daten
Das Europäische Verbraucherzentrum rät jedenfalls zum vorsichtigen Umgang mit persönlichen Daten, insbesondere der Kontonummer.
Die Kenntnis der Kontodaten ermöglicht Betrügern unter Umständen, unrechtmäßig Geld von Ihrem Konto einzuziehen, auch wenn Sie dazu keine schriftliche Einverständniserklärung und keinen schriftlichen Einziehungsauftrag gegeben haben. Unternehmen können bei der Bank einen Antrag stellen, dass sie sich von Konten, deren Kontonummer ihnen bekannt ist, Beträge einziehen können. Die Geldinstitute überprüfen in diesen Fällen üblicherweise nicht, ob für dieses Unternehmen auch wirklich eine Einziehungsermächtigung erteilt wurde.
Sollten Sie Ihre Daten bereits bekanntgegeben haben, so kontrollieren Sie Ihre Kontoauszüge genau. Ist Geld unrechtmäßig abgebucht worden, haben Sie die Möglichkeit, dieses innerhalb von 42 Tagen von Ihrer Bank wieder zurückholen zu lassen.
Weiters weisen wir darauf hin, dass die Teilnahme an ausländischen Glücksspielen von Österreich aus verboten ist.