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Rosa Häusschen Kulisse aus Bastholz vor Strandhintegrund
Ein Ferienhaus am Strand - oder nur eine Fassade für ein Internetinserat und nichts dahinter? Bild: Igor Tichonow / Shutterstock

Betrug mit unechten Ferienwohnungen

Die Masche ist nicht neu, in den vergangenen Jahren warnten wir vor Betrugsversuchen mit unechten Fincas und Ferienwohnungen in Spanien. Onlinebetrüger haben nun ihr "Portfolio" erweitert. Auf Fake Webseiten als auch auf echten Buchungsplattformen werden nun neben den Mittelmeerdestinationen auch zunehmend unechte Anzeigen von nordeuropäischen Ferienwohnungen am Meer geschalten. Die ansprechenden Fotos der Urlaubsdomizile sind echt, sie wurden natürlich ohne Zustimmung der Eigentümer von seriösen Webseiten geklaut, um die Betrugsinserate zu schalten. Viele tappen in diese Falle mit nicht existierenden Immobilien.

Die Anbieter agieren nach dem Prinzip Tarnen und Täuschen, das Inserat und der Erstkontakt sind einladend und wirken professionell. Manchmal werden sogar auch Totalfälschungen von Reiseversicherungspolizzen verschickt. Kein Wunder, dass Urlauber leicht über solchermaßen perfide ausgelegte Fallstricke stolpern, denn nur die schönen Fotos sind echt, das Angebot auf einer etablierten Buchungsplattform unter Umständen aber nicht. Schon das erste Pandemiejahr 2020 war ein Rekordjahr und auch heuer rechnen wir mit vermehrten Trickbetrügereien.

Beim Verband Deutscher Ferienhausagenturen und im EVZ Netzwerk mehren sich die Beschwerden von Geschädigten. Nach einer Vorauszahlung für die Reservierung wundern sich die Kunden, dass sich die vermeintlichen Unterkunftgeber nicht mehr melden. Das Angebot für den Sommeraufenthalt war ungemein günstig, daher wird oft bereitwillig der Großteil oder sogar der volle Mietpreis vorausbezahlt.

Zitat einer Geschädigten:
"Mir geht es genauso - 400 € weg. Nach Recherchen habe ich den eigentlichen Vermieter des Ferienhauses gefunden. Er hat schon Anzeige erstattet. Seine Fotos wurden benutzt. Sah alles seriös aus. Die Buchungsanfrage lief über die Internetseite alles andere per Mail. Habe sogar eine Sicherungspolizze erhalten..."

Besonders dramatisch sind Fälle, wo Urlauber im guten Glauben wirklich zum Urlaubsort anreisen, um den Vermieter zur Schlüsselübergabe zu treffen. So kam es vor, dass nach dem Buchen und Erhalt von täuschend echt wirkenden Buchungsunterlagen, die Touristen erst vor Ort den Betrug erkennen und aus allen Wolken fallen als niemand zum vereinbarten Treffpunkt kommt. Die gebuchte Finca auf Mallorca gibt es gar nicht. Durch den versprochenen Rabatt achtete man nicht so genau auf verdächtige Details, das vorgetäuschte Schnäppchen war von Anfang an eine Falle.

Ein Urlauberpaar mit Gepäck kommt am Ferienhaus an
Bild: Pikselstock / Shutterstock

So sollte es sein, frohen Mutes am gebuchten Ferienhaus angekommen. Doch existiert die Ferienwohnung oder das Ferienhaus wirklich? Beim Einholen der Onlineangebote und beim Buchen sollten Sie mit Bedacht vorgehen!

Wie erkenne ich beim Buchen des Ferienhauses ob ein Angebot glaubwürdig ist oder es ein Betrugsversuch sein könnte ?

Beachten sie folgende Tipps. Es zahlt sich auf jeden Fall aus, vor dem Buchen etwas Recherche zu betreiben. Beugen Sie so vor Betrügern in die Falle zu gehen, die sich nach Ihrer Onlinezahlung aus dem Staub gemacht haben und nicht fassbar sind!

Piktogramm zum Thema "Gute Idee"

Gute Idee

Formelles:

  • Prüfen Sie die Buchungswebseite genau! Gibt es ein Impressum mit Namen, vollständiger Postanschrift und Telefonnummer? Ist es eine etablierte Buchungsplattform oder eine selbst gestrickte Seite? Wenn diese Angaben fehlen oder nur eine Email Adresse genannt wird, sollten Sie hier nichts buchen!
  • Prüfen Sie die Lage des Ferienhauses über Google Maps oder Google Street View! Existiert das Ferienhaus überhaupt, ist es auf der Online Landkarte oder dem Sattelitenbild an der angeführten Adresse auffindbar?
  • Sprechen Sie direkt mit dem Vermieter und rufen Sie am Besten direkt an. Wenn an der angegebenen Telefonnummer dauerhaft niemand abhebt, raten wir von der Buchung ab!
  • Nehmen Sie sich Zeit und prüfen Sie die Erfahrungen zum Ferienhaus im Internet. Prüfen Sie, ob es bereits Negativmeldungen zu dem Anbieter oder der Webseite gibt - auf Kundenbewertungsportalen oder auf Warnseiten der Branche selbst. Positivmeldungen auf seriösen Buchungsplattformen selbst sind ein gutes Zeichen, frische Inserate ohne jegliche Bewertung mit Vorsicht zu genießen.
  • Wenn Sie auf einer seriösen Plattform wie etwa Airbnb, Willhaben oder den Ebay Kleinanzeigen buchen, bleiben sie stets auf dieser Plattform und lassen Sie sich nicht dazu überreden, außerhalb der Plattform das Geschäft abzuschließen! Betrüger versuchen meist die weitere Geschäftsabwicklung auf direkten Email oder Social Media Kontakt umzustellen und nutzen die seriösen Plattformen nur zum Anlocken von Opfern. Ein Angebot, die Buchungsplattform für eine großzügige Ermäßigung zu übergehen und informell zu buchen ist verdächtig! Außerdem haben Plattformen wie Airbnb oder Ferienhausmieten.de Absicherungen für Kunden eingerichtet. Wenn man auf Airbnb eine Fälschung bucht, wird rückabgewickelt oder ein Ersatz geleistet. Bei Ferienhausmieten.de steht eine Entschädigung von bis zu 500 Euro in Aussicht, wenn man auf der Plattform etwas buchen sollte, das sich als Fake herausstellt.

Finanzielles:

  • Achten Sie generell auf den Preis. Ist dieser im Vergleich unrealistisch gering so ist das angebotene Ferienhaus mit Skepsis zu betrachten. Schauen Sie sich Angebote in der Umgebung der Unterkunft an, um ein Gefühl für die echte Preislage vor Ort zu bekommen!
  • Zahlen Sie den Gesamtpreis der Buchung nicht im Vorhinein, auch nicht wenn Ihnen ein Rabatt bei Sofortzahlung angeboten wird. Bei seriösen Angeboten bewegen sich Anzahlungen im Normalfall bei 15 bis 30 %.
  • Vermeiden Sie Banküberweisungen und die Bezahlung mit Bargeldtransferdiensten wie Western Union, Money Gram und ähnliches. Zahlen Sie anstelle dessen mit Kreditkarte oder Paypal, im Falle eines Betruges können die Zahlungen rückgebucht werden.

Hilfe von Dritten:

  • Deutschland: Der Verband deutscher Ferienhausagenturen listet aktuelle Betrugsmeldungen
  • Balearen: Ferienhäuser auf den Balearen benötigen ausgewiesene Lizenznummern, die bei dem Inserat angeführt sein müssen.
  • Wenn Sie bei einem Angebot unsicher sind, wenden Sie sich an das Europäische Verbraucherzentrum zwecks Prüfung des Angebots.
  • Wenn Sie Opfer eines Betruges geworden sind, erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.

Die Redaktion des deutschen SWR hat zu Recherchezwecken für ihre Reportagesendung der Reihe "Marktcheck" (ausgestrahlt am 18.5.2021) diverse Fake Anzeigen auf etablierten Plattformen geschalten und schnell Bestellanfragen mit Wert von über 10000 Euro erfasst. Im Video legt ein gefasster Ferienwohnungsbetrüger seine Methoden offen.

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