Das Netzwerk der Europäischen Verbraucherzentren (ECC-Net) feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum. Es wurde im Rahmen des Verbraucherprogramms der EU mitgegründet und erstreckt sich inzwischen über alle 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, sowie Norwegen und Island.
Über die letzten zehn Jahre haben die Europäischen Verbraucherzentren mehr als 650.000 Informationsanfragen zu Verbraucherrechten in der EU erhalten und etwa 300.000 Konsumenten mit spezifischen Beschwerden bezüglich grenzüberschreitender Einkäufe beraten. Mehr als zwei Drittel dieser Beschwerden konnten zwischen den Konsumenten und den Unternehmen einvernehmlich gelöst werden.
Hilfe im Digitalen Binnenmarkt
Am 2. Juni 2015 wurde im Europäischen Parlament in Brüssel eine Ausstellung eröffnet, welche die Errungenschaften des ECC-Net hervorhebt. Bei diesem Anlass sagte die für Verbraucherschutz zuständige Kommissarin Vera Jourová:
"Verbraucherpolitik steht weit oben auf der Agenda der Kommission, da sie einen wesentlichen Beitrag zu den wichtigsten Projekten der Juncker-Kommission leistet. Eine starke und kohärente Verbraucherpolitik ist wesentlich, um die Vorteile des Digitalen Binnenmarkts voll ausschöpfen zu können – für Verbraucher und Unternehmer. Mit mehr und mehr Konsumenten, die online einkaufen, wird die Rolle der Europäischen Verbraucherzentren in der Lösung von grenzüberschreitenden Konflikten immer wichtiger, um Konsumenten zu beraten und sicherzustellen, dass ihre Rechte gewahrt werden und sie volles Vertrauen in die digitale Wirtschaft setzen können."
Das ECC-Net fördert mit seiner Tätigkeit das Verständnis für Verbraucherrechte in der EU und hilft bei der Lösung von Konflikten mit Unternehmen in einem anderen Mitgliedsstaat des Netzwerks, etwa auf Reisen oder beim Online-Shopping. Im vergangenen Jahrzehnt, mit der konstanten Entwicklung des Tourismus innerhalb der EU sowie des Online-Handels, hat das ECC-Net mehr und mehr eine Schlüsselposition eingenommen. Es unterstützt Konsumenten und Unternehmen dabei, das Meiste aus dem Binnenmarkt herauszuholen: allein 2014 verbuchte es 3.5 Millionen Besuche auf den Websites der Verbraucherzentren.
Mehr als zwei Drittel der Beschwerden, die das ECC-Net heutzutage erhält, betreffen den grenzüberschreitenden Online-Handel. Dies reflektiert das große Interesse der Konsumenten an einem gut funktionierenden Digitalen Binnenmarkt. Schätzungen ergaben, dass Konsumenten massiv einsparen könnten – etwa 12 Milliarden Euro pro Jahr – wenn sie von der gesamten Bandbreite an Produkten und Services, die online in der EU erhältlich sind, Gebrauch machen würden. Das ECC-Net ist daher ein wichtiges Element, um den Fortschritt des soeben adaptierten europäischen Digitalen Binnenmarkts zu fördern und darüber zu informieren.
Report zum Jubiläum
Rechtzeitig zu seinem zehnten Geburtstag hat das ECC-Net einen Jubiläumsbericht veröffentlicht. Darin werden die Tätigkeiten des Netzwerkes allgemein beschrieben und Länderprofile der einzelnen Verbraucherzentren sorgen für eine persönliche Note. Auch ein Ausblick in die Zukunft wird gewagt. Welche Bereiche waren in den vergangenen Jahren die dominierenden und wohin steuert der Verbraucherschutz in den kommenden? Der Bericht bietet kompakte Informationen in ansprechendem Design und kann kostenlos hier heruntergeladen werden. Sie finden ihn außerdem in dem Bereich Publikationen.
Das Europäische Verbraucherzentrum Österreich
Das EVZ Österreich besteht bereits seit 1999, im Jahr 2005 wurde es in das ECC-Net eingegliedert. Die Ansiedlung beim österreichischen Verein für Konsumenteninformation (VKI) gewährleistet die Zusammenarbeit des nationalen sowie grenzüberschreitenden Verbraucherschutzes. Auf zwei Standorten in Wien und Innsbruck kümmern sich die Rechtsexperten des EVZ um Anliegen von Verbrauchern aus ganz Europa. Ob Reiserecht, Diskriminierung, Abofallen oder Internetabzocke – zwischen 2006 und 2014 wurden insgesamt 29146 Fälle bearbeitet.
An diesem reichen Erfahrungsschatz sowie dem Expertenwissen seiner Mitarbeiter lässt das EVZ Österreich bereits seit einigen Jahren auch andere Verbraucherzentren des ECC-Net teilhaben. Im Rahmen eines Mentoring-Programms werden neue Zentren von jenen geschult, die bereits seit vielen Jahren aktiv sind. Dazu der Direktor des EVZ Österreich, Georg Mentschl:
"Die Rolle als Mentor hat dem EVZ Österreich die Möglichkeit gegeben, sein reichhaltiges Wissen mit neu gegründeten Verbraucherzentren zu teilen und somit einen höheren Level an Verbraucherschutz für neue EU-Bürger zu fördern."
Außerdem legt das EVZ Österreich großen Wert darauf, Konsumenten bestmöglich über ihre Rechte zu informieren und bei Problemen zu unterstützen. Daher ist es auch auf Veranstaltungen wie dem Fluggastrechtetag am Vienna International Airport in Schwechat oder auch bei der Ferienmesse und der Seniorenmesse in Wien vertreten. Zahlreiche Interviews, Broschüren und Flyer sowie eine Website runden das Informationsangebot neben der telefonischen und persönlichen Beratung ab.
Kontakt
Das EVZ Österreich ist Montag, Dienstag und Donnerstag von 9.00 bis 12.30 Uhr telefonisch erreichbar. Die kostenlose Hotline lautet: 01 588 77 81. Per E-Mail erreichen Sie das EVZ Österreich unter info@europakonsument.at.
Oft hilft auch ein Besuch auf der Website www.europakonsument.at, um erste Fragen zu beantworten. Dort finden Sie aktuelle Artikel ebenso wie grundlegende Erklärungen zu Ihren Verbraucherrechten. Mit dem grenzüberschreitenden Beschwerdeformular können Sie dem EVZ Österreich Ihren Fall einfach und schnell elektronisch zukommen lassen.
Das gemeinsame Beratungszentrum des EVZ Österreich und des VKI befindet sich in der Mariahilfer Straße 81, 1060 Wien. Für ein persönliches Gespräch ist eine telefonische Voranmeldung notwendig.