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Vergleichsportale auf dem Prüfstand

EU-Kommission kritisiert Intransparenz

Hotels, Elektrogeräte, Versicherungen, Autos und natürlich Preise - kaum etwas, das sich nicht auf Online-Plattformen vergleichen lässt. Eine von der EU-Kommission in Auftrag gegebene Studie zeigt nun auf, welche Probleme es in diesem Bereich gibt. Durchgeführt wurde die umfassende Erhebung von Ipsos, London Economics und Deloitte.

Bei Konsumenten sind Vergleichsplattformen und entsprechende Apps sehr beliebt. 74% der europäischen Verbraucher haben bereits Erfahrungen mit solchen Services gemacht, 40% nutzen diese sogar mindestens einmal pro Monat. Besonders gut besucht sind Vergleichsportale, die von Suchmaschinen weit oben gereiht werden. Ein weiteres Auswahlkriterium sind Berichte und Reviews von anderen Usern. Das ausschlaggebende Argument ist jedoch die Möglichkeit, Preise zu vergleichen.

Insgesamt gibt es in der EU 1042 Vergleichstools (910 Websites und 132 Apps). Davon werden 84% von privaten Anbietern betrieben.

Weniger als die Hälfte aller untersuchten Vergleichsplattformen stellen Informationen darüber zur Verfügung...

  • ...welche Mechanismen hinter den Produkt-Rankings stehen,
  • ...woher sie die Daten beziehen und wie oft diese aktualisiert werden,
  • ...ob bzw. welche Partnerschaften mit Unternehmen bestehen und 
  • ...wie ihre Finanzierung aussieht.

Weiters haben nur 11% der Vergleichsportale Kontaktmöglichkeiten angegeben und lediglich 34% zeigen auf, wohin man sich im Beschwerdefall wenden kann.

Empfehlungen der Studie

Diese Intransparenz stellt im Sinne des Verbraucherschutzes ein großes Defizit dar. Daher appelieren die Studienautoren dazu, existierende EU-Regelungen wie die Richtlinie 2005/29/EG über unlautere Geschäftspraktiken und die Verbraucherrechte-Richtlinie effizienter auf die Vergleichsplattformen und Apps anzuwenden. Weiters schlagen sie "Best Practices" vor, mit denen die Betreiber ihr Angebot verbessern könnten:

  • Transparenz bezüglich des Geschäftsmodells und klare Kennzeichnung von Werbung
  • Information über die Marktabdeckung und die Quellen ihrer Daten
  • Aufklärung darüber, wie die Vergleiche hergestellt und welche Kriterien herangezogen werden
  • Sicherstellen, dass die angezeigten Daten und Preise genau, aktuell und vollständig sind
  • Kontaktdetails angeben
  • Beschwerdemöglichkeiten und Rechtsbehelfe bereitstellen 

Keine Klarheit bei Konsumenten

Das EVZ Österreich erhält oftmals Beschwerden von Konsumenten, die ein Hotel, einen Flug oder anderes gekauft haben und von zusätzlichen Kosten überrascht wurden oder mit anderen Problemen konfrontiert waren. Im Zuge dieser Tätigkeit hat sich herauskristallisiert, dass viele Konsumenten den Unterschied zwischen einem Vergleichsportal, das lediglich die Informationen zu Preisen und z.B. der Flugverbindung oder dem Hotel bereitstellt, und dem eigentlichen Anbieter des Produkts oder Services nicht klar erkennen.

Meist wird man von dem Vergleichsportal zu der Website des Anbieters oder aber zu einem Online-Reisebüro weitergeleitet, wo dann die eigentliche Buchung oder der Kauf abgewickelt wird. Vertragspartner der Konsumenten ist dann nicht das Vergleichsportal, sondern der Anbieter oder das Reisebüro. Wenn es also zu unerwarteten Kosten, Problemen beim Flug, im Hotel oder mit dem gekauften Produkt kommt, ist daher der Anbieter oder das Reisebüro die richtige Anlaufstelle für Beschwerden.

Ausnahmen bestätigen die Regel: Hat das Vergleichsportal gegenüber dem Konsumenten falsche Angaben gemacht oder aber dem Anbieter falsche Daten über den Konsumenten weitergeleitet, so hat der Betreiber des Portals die Verantwortung für diese Fehler zu tragen.

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