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Onlinebuchung von Flugtickets am Laptop
Flugtickets online buchen Bild: McLittleStock/shutterstock

Kaum Geld zurück bei Flugbuchungen

Buchungsplattformen und Airlines schicken Kunden im Kreis

Wer bei Vermittlern wie Opodo, Expedia & Co Flüge gebucht hat, die aufgrund der Pandemie annuliert wurden, hat es schwer, an sein Geld zu kommen. Bei Schlichtungsstellen und Konsumentenschützern türmen sich die Anfragen. Die Schwachstelle bei den Vermittler wird nun offenbar, es gibt de facto keinen Kundenservice. Konsumenten berichten zum Teil, sechs Stunden in Warteschleifen verbracht zu haben.

Allein über die Buchungsplattform Opodo gibt es Hunderte Beschwerden von Konsumenten. Aber auch andere Vermittler wie Expedia, Flüge.de oder Flugladen werden oft genannt. Konsumenten, die über sie gebucht haben, werden an die Airlines verwiesen, welche wiederum die Vermittler in der Pflicht sehen. Das Prozedere wiederholt sich, die Vermittler spielen den Ball zurück an die Fluglinien.

Unangebracht hohe Bearbeitungsgebühren

Wenn die Onlineplattformen doch zahlen, werden zum Teil hohe Bearbeitungsgebühren verrechnet. Entsprechend der juristischen Meinung des europäischen Verbraucherzentrums, das im Verein für Konsumenteninformation angesiedelt ist, sind solche intransparenten Gebühren unzulässig, zumal sie bei der Buchung nicht erwähnt wurden. Als Beispiel sei ein Fall angeführt, wo nur ein Teil des Flugpreises rückerstattet wurde und die Plattform 120 Euro einbehielt.

Nach EU-Recht sind Fluggesellschaften bei von ihnen veranlassten Stornierungen zur Rückzahlung des Ticketpreises innerhalb von sieben Tagen verpflichtet. Keine einzige Fluglinie habe sich bei den zahllosen Absagen aufgrund von Corona daran gehalten. Angesichts des Ausmaßes der Coronakrise sei das verständlich, allerdings würden viele Fluglinien (darunter Iberia, KLM, Ryanair, Vueling) nach wie vor mit Rückerstattungen auf sich warten lassen und bleiben diese schuldig.

Rückbuchungen über Bezahldienste

Konsumenten, die immer noch auf ihr Geld warten, sollten sich an die Kreditkartenfirma wenden, mit welcher die Buchung durchgeführt wurde. Es gibt so eine reale Chance, an sein Geld zu kommen. Als "Chargeback" wird bezeichnet, wenn Kreditkartenfirmen ihren Kunden quasi eine "Einspruchsfrist" gegen bereits erfolgte Abbuchungen einräumen, wenn Leistungen nicht wie erwartet erbracht werden. Auch Verbraucher, die über den Online-Bezahldienst Paypal gezahlt haben, haben gute Chancen, wenn sie direkt bei Paypal einen Antrag auf Käuferschutz stellen.

Klagen hilft

Wenn das ausscheidet, können sich Konsumenten an diverse Verbraucherschutzeinrichtungen wenden oder selbst klagen, wenn ihnen der Aufwand und die Klagsgebühr es wert sind. Sowohl die Rechtsabteilung des VKI als auch die Arbeiterkammer erreichten kürzlich nach Sammelaktionen oder Klagen gegen diverse Airlines Rückzahlungen. Seit den Klagsandrohungen zahlen die Lufthansa, die AUA, Ryanair, Eurowings, Emirates oder Turkish Airlines bei annullierten Flügen die Ticketkosten zurück. Vertröstungen auf später und Ausstellung von Gutscheinen verärgern viele Konsumenten, die sich nicht in der Rolle von Mikrokreditgebern von angeschlagenen Reiseunternehmen sehen möchten.

Neue Rückbuchungsmöglichkeit direkt bei RyanAir

Europas größter Carrier mit den meisten Fluggästen, die RyanAir, bietet nun Fluggästen die Möglichkeit, ihr Geld direkt über die Airline zurückzuholen, auch wenn über einen Vermittler gebucht wurde. Dies sollte auch für abgesagte Laudamotion Flüge gelten, da auch deren Flüge über RyanAir abgewickelt wurden. Es bleibt allerdings eine Ausnahme, und zwar wenn das Geld der beantragten Rückerstattung von der Fluglinie bereits an die Vermittler überwiesen worden war.

Auf dieser Webseite der RyanAir können Verbaucher das Formular ausfüllen, eine Bestätigung unterschreiben und dann direkt das Geld von der Airline verlangen. Die Vermittler, im Wortlaut der RynAir  als „Screen-Scraper-Websites“ bezeichnet, müsste man so also nicht mehr kontaktieren.

Daten-Scraping ist eine Technik, bei der ein Computerprogramm Daten aus lesbaren Ausgaben eines anderen Programms extrahiert. Beispiele von Vermittlern, welche die Screen Scraper Technologie für RyanAir Buchungen nutzen, sind zum Beispiel die Firmen Kiwi, On the Beach, Love Holidays oder Last Minute.com.  

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