Das Internet ist voll mit tollen Angeboten. Onlineshops überbieten sich gegenseitig mit günstigen Preisen und Rabattaktionen. Da fällt es oft schwer, zu erkennen, welche Anbieter vertrauenswürdig und seriös sind. Unser Netzwerk der Europäischen Verbraucherzentren (ECC-Net) hat Tipps, wie Sie sich dennoch vor Fallen und Fälschungen schützen können.
Bericht der Europäischen Verbraucherzentren
In einem neuen Bericht erklärt das ECC-Net, welche Risiken mit dem Kauf von gefälschten Produkten verbunden sind. Längst sind nicht mehr nur Luxusgüter betroffen, sondern gibt es auch in den Bereichen Kosmetik, Medizin oder Spielwaren zahlreiche Plagiate. Durch die unzureichende Verarbeitung ist es mitunter sehr gefährlich, diese zu verwenden. Mangelhafte Inhaltsstoffe können massive gesundheitliche Folgen haben.
Rechtliche Konsequenzen
Der Kauf von gefälschten Waren birgt außerdem ein rechtliches Risiko für Konsumenten. Unabhängig davon, ob sie sich der Fälschung bewusst waren, können sie mit Forderungen durch den Rechteinhaber, also dem original Hersteller, konfrontiert werden.
Ein Beispiel: Sie bestellen online sehr günstige Markenschuhe, in dem Glauben, ein super Schnäppchen gefunden zu haben. Trotz ihrer Bezahlung kommt die Lieferung nie, dafür aber ein Brief vom Zoll. Die Schuhe wurden abgefangen und sollen vernichtet werden. Sie als Käufer müssten der Vernichtung zustimmen, sonst drohe Ihnen ein Gerichtsverfahren.
Hersteller, die eine Fälschung ihrer Produkte bemerken, nehmen sich meist einen Anwalt, um dagegen vorzugehen. Von Ihnen als Käufer könnte er verlangen, dass Sie diese Anwaltskosten übernehmen.
10 Tipps für Konsumenten
Wie erkennt man Plagiate? Woher weiß man, dass ein Onlineshop unseriös ist? Das ECC-Net hat zehn Tipps erstellt, die Ihnen dabei helfen:
- Wenn Sie eine Suchmaschine nutzen und in der Trefferliste unter dem Namen der Website das Markenprodukt mit dem Zusatz "super günstig" oder "versandkostenfrei" erscheint, deutet das oft auf einen unseriösen Anbieter hin.
- Vergleichen Sie die Kontaktinformationen des Anbieters auf der Website mit dessen Angaben bei der Registrierung der Domain, mithilfe einer "Whois"-Domainabfrage zum Beispiel auf den Webseiten: nic.at, denic.de oder whois.com.
- Lesen Sie Kundenbewertungen des Anbieters und Einträge in Internetforen.
- Prüfen Sie, ob der Verkäufer auf der Internetseite des Markenherstellers als offizieller Händler gelistet ist und ob dort vor betrügerischen Webseiten gewarnt wird.
- Vergleichen Sie den Preis mit dem im offiziellen Onlineshop. Allzu günstige Angebote sind ein Indiz für Betrug.
- Vergleichen Sie das Firmen-Logo mit dem des Markenprodukts.
- Werden Sie bei schlechten Designs, fehlerhafter Sprache und mangelhaftem Bildmaterial auf der Verkäuferwebseite hellhörig. Markenhersteller können sich gute Layouts leisten.
- Sofern auf der Verkäuferseite ein Gütesiegel angegeben ist, prüfen Sie, ob sie diesen Shop auf der Webseite des Gütesiegel-Ausstellers wiederfinden.
- Lesen Sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und prüfen Sie, ob Ihre Verbraucherrechte eingehalten werden.
- Bevorzugen Sie Zahlungsmethoden, bei denen Sie Ihr Geld zurückbuchen können, zum Beispiel Zahlung per Kreditkarte.
Falls Sie bereits ein gefälschtes Produkt gekauft haben, empfehlen wir folgende Schritte:
- Bitten Sie Ihre Bank oder Ihr Kreditkartenunternehmen um die Rückbuchung des Geldes.
- Widerrufen Sie den Kauf innerhalb von 14 Tagen nach Lieferdatum. Am wirksamsten ist ein eingeschriebener Brief.
- Wenden Sie sich an die Polizei und erstatten Sie Anzeige.
Sollten Sie eine Forderung von einem Anwalt wegen Urheberrechtsverletzung erhalten, wenden Sie sich an uns. Gegenüber der Firma, die Ihnen die gefälschte Ware geschickt hat, kann das ECC-Net oft nur beratend tätig sein. Bei solchen Anbietern sind außergerichtliche Interventionen meist erfolglos, weshalb wir raten, zur Polizei zu gehen.
Den vollständigen Bericht (in englischer Sprache) können Sie unter diesem Link downloaden.